Lena Nzume: Raus aus der PISA-Schockstarre, gezielte Förderung anstatt Gießkannenprinzip

DELMENHORST. SPD und Grüne setzen sich dafür ein, Schulen und Kitas in sogenannten sozialen Brennpunkten künftig stärker zu fördern. Ein Sozialindex soll bisher benachteiligte Kitas und Schulen mit erhöhtem Förderbedarf identifizieren und dafür sorgen, dass sie gezielt zusätzliches Fördergeld erhalten. „Wir wollen weg davon, das Geld nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen. Zusätzliche Ressourcen und Personal müssen dorthin gelangen, wo sie am dringendsten gebraucht werden“, sagt dazu die Landtagsabgeordnete Nzume aus Oldenburg. Ziel des rot-grünen Antrags sei es, für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen und deswegen Schulen und Kitas in sozial-ökonomisch benachteiligten Lagen besser auszustatten.

„Die aktuellen PISA-Ergebnisse belegen wieder einmal, dass in kaum einem anderen Land der Bildungserfolg so stark vom Elternhaus abhängt wie in Deutschland“, erklärt Nzume. Dazu tragen ihrer Ansicht nach auch die strukturellen Probleme des Bildungssystems bei. Die unterschiedlichen Bedarfe von Kitas und Schulen würden bisher viel zu wenig berücksichtigt, ist Nzume überzeugt. „Unterschiedliche familiäre und räumliche Umstände bringen unterschiedliche Bedarfe mit sich. Kitas und Schulen mit vielen Kindern aus benachteiligten Familien benötigen viel mehr Unterstützung für die individuelle Förderung.“

Hier setze der geplante Sozialindex an, er sei künftig die Grundlage für eine gerechtere bildungspolitische Planung und für die zielgerichtete Verteilung von Ressourcen und Personal. „Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, junge Menschen auf ihrem Weg in die Arbeitswelt zu verlieren. Wir brauchen junge, motivierte Menschen in allen Branchen und aus allen sozialen Milieus“, sagt Nzume. Der Antrag für einen Sozialindex für Kitas und Schulen breche die PISA-Schockstarre auf und sei ein geeignetes Instrument, um mehr Bildungsgerechtigkeit zu verwirklichen.

Es gebe, meint die grüne Landtagsabgeordnete Nzume, viele gute Beispiele ehemaliger sogenannter Brennpunkt-Schulen, die sich durch bessere Ausstattung, kleinere Klassen und zusätzliche Fördermöglichkeiten zu beliebten Schulen entwickelt hätten. Deswegen sollten sich die Schulen auch nicht darüber Sorgen machen, durch den Sozialindex möglicherweise stigmatisiert zu werden, meint Nzume. Der Index werde so gestaltet, dass Schulen zur Ermittlung ihrer Daten nur geringen Aufwand betreiben müssten.

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